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Ganz ungeduldige Genießer können's kaum
abwarten, bis sie herunterregnen,
sie "dengeln" mit Besenstiel oder Holzlatten in die mächtigen
Baumkronen
und scheren sich den Teufel um braun verfärbte Hände:
Die frische Walnuss ist heiß begehrt. Jetzt ist Erntezeit,
aber auch Pflanz-Zeit.
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Einen Walnussbaum
in den eigenen Garten zu setzen, will wegen seiner stattlichen
Größe gut überlegt sein. Auf jeden Fall profitieren von seiner
Anpflanzung viele Generationen: Er könnte bis zu 400 Jahre alt
werden. Man braucht ein großes Grundstück, um dem ursprünglich
aus dem Orient stammenden Walnussbaum (Juglans regia) genügend
Platz zur vollen Entfaltung zu bieten, denn mit zunehmendem
Alter kann er bei einer Höhe bis zu 45 Metern eine Bodenfläche
von rund hundert Quadratmetern überschatten. Sechs Meter Abstand
zum Nachbargrundstück oder zu Gebäuden und Mauern sind
deshalb
empfehlenswert, auch wenn das Nachbarschaftsrecht meist nur
vier Meter vorschreibt. Ansonsten
ist der Walnussbaum ein unkompliziertes Gewächs:
Er gedeiht an fast allen Standorten, vom lehmigen Sand bis tonigen
Lehm, sogar auf sauren Böden. Nur an das Klima stellt er Ansprüche:
Er liebt milde Winter und ist anfällig für Maifröste, weshalb
die Auswahl der richtigen Edelwalnusssorte so wichtig ist. Aber
Ausnahmen bestätigen die Regel, wie die gute Finkenwerder Nuss
beweist: Sie ist vor den Toren Hamburgs heimisch. Wenig Beachtung
findet der Walnussbaum leider hierzulande als Randkultur.
Auf stillgelegten Ackerflächen und Wiesengelände könnte er als
landwirtschaftliche Sortimentsergänzung zusätzliche Einnahmequellen
erschljeßen, wie einige Plantagen in Rheinhessen, an der Mosel,
im Kölner und Stuttgarter Raum beweisen. Schließlich ist die
Nachfrage nach Walnüssen sehr groß. Nicht umsonst werden pro
Jahr etwa 20000 Tonnen aus Kalifornien, Frankreich und China
nach Deutschland importiert. |
Wer in seinem Garten einen wild aufgegangenen
Nussbaum-Sämling entdeckt und ihn voller Vorfreude auf eine
reiche Ernte zum Baum heranwachsen lassen will, muss sich
in Geduld üben: Zehn Jahre mindestens, eher 15 bis 20 Jahre,
kann es dauern, bis er Früchte trägt. Eine Veredelung dagegen
beschert bereits nach wenigen Jahren eine kleine Ernte, manchmal
schon im ersten Jahr. Der größte Vorteil besteht jedoch darin,
dass man dem jeweiligen Standort entsprechend die richtige
Nuss-Sorte auswählen kann. Gerade für Gegenden mit rauem Klima,
wo immer die Gefahr später Maifröste den Blütenansatz gefährden
kann, sollte deshalb eine robuste und frostunempfindliche
Sorte ausgesucht werden.
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Helga Lindemann ist echte Walnuss-Expertin.
Sie veredelt die Bäume seit 25 jahren.
Dazu werden auf die Triebe Edelreiser aufgepfropft. |
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Helga Lindemann
aus dem rheinhessischen Biebelnheim kennt sich damit bestens
aus. Sie veredelt in großem Stil seit 25 Jahren Walnussbäume
und beliefert damit Baumschulen, private Kunden und Besitzer
von Walnuss-Plantagen.
Sie ist eine von sehr wenigen Spezialisten in Deutschland, weil
die schwierige Technik der Veredelung viel Zeit und Geduld erfordert.
Jedes Jahr im Oktober legt sie bis zu 20 000
Nüsse aus, die in der Erde überwintern und im Frühjahr austreiben.
Aus ihnen zieht Helga Lindemann die Unterlagen für die Veredelung,
auf die dann die Edelreiser aufgepfropft werden.
Auch die Edelreiser zieht sie selbst: In ihrem "Muttergarten"
wachsen Walnussbäume der von ihr favorisierten Sorten, von denen
sie die besten Austriebe zum Pfropfen nimmt. Erst wenn das junge
Nussbäumchen zwei Jahre alt ist und eine Höhe bis zu zwei Metern
erreicht hat, kommt es in den Handel.
Mit gutem Grund hat sich die Veredelungs-Expertin, die sich
auch im Ausland über dortige Methoden informiert, auf deutsche
Nuss-Sorten konzentriert:
Sie entsprechen am besten den klimatischen Bedingungen. So verweist
Helga Lindemann auf die Vorzüge der Moselaner oder auch der
Geisenheimer Walnuss, die weitgehend unempfindlich sind gegen
Frost, lobt aber auch die ostdeutschen Sorten wie "Jupiter"
oder "Mars" und die besonders große Früchte tragende "Apollo".
Der Laie kann da nur staunen: Ganz penibel sind in ihrem Katalog
die Sorten aufgelistet.
Bei der Spreewalder Walnuss klingt das so: Nuss mittelgroß (ca.
4,5 cm hoch, ca. 3,7 cm breit), oval geformt, Schale ziemlich
glatt, vereinzelte Furchen gut geschlossen. Kern füllt die Schale
ziemlich aus. 1 Kilogramm luftgetrocknete Nüsse ergibt 87 Stück,
Kerngewicht 447 Gramm, Kernanteil 44 Prozent."
Die unterschiedlichen Feinheiten in Aroma, Aussehen, Größe der
Walnuss und vor allem ihrem Ertrag bei der Ernte sind also Zucht-Ergebnisse,
die auf langjährigen Erfahrungen und Forschungen, unter anderem
auch der Fachhochschule in Geisenheim, basieren.
Dem hat der wild aufgegangene Sämling wenig entgegenzusetzen.
Höchstens den Überraschungs-Effekt nach vielleicht fünfzehn
Jahren, wenn dann doch die ersten Nüsse reifen. |
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